Haslarner Bürgl

Ringwall/Schanze bei Haslarn

Zwei Theorien, die aufeinander prallen: Der Hauptschullehrer und Heimatkundler Otto Reimer stellt die Vermutungen des Neunburger Chronisten Georg Dorrer gehörig in Frage. Keine mittelalterliche Fliehburg, sondern ein slawisches Heiligtum müsste dieses „Bürgl“ bei Haslarn gewesen sein.

„Einen Büchsenschuss südlich unter dem Dorfe Haslarn, eine Stunde von Neunburg v. W., befindet sich ein alter kreisrunder mit niedrigem Gehölz bewachsener Erdaufwurf, nach Art einer Verschanzung“. Georg Dorrer, Neunburger Heimatzeichner und Chronist (1854–1933), schrieb einst in den „Verhandlungen des Historischen Vereins von Regensburg und Oberpfalz“ über das „Haslarner Bügerl“. Im Osten zur Hälfte von sumpfigem Gelände umgeben, war die Westseite durch einen breiten Graben beschützt.

Otto Reimer teilt Dorrers Vermutung über die Verwendung des Haslarner Bügerl nicht. Er versucht zumindest die Behauptung, der Erdaufwurf sei eine Fliehburg gewesen, zu widerlegen. Reimer habe bei einem Urlaub auf der Mecklenburgisches Seenplatte ein ähnliches Bauwerk entdeckt, „und die verkaufen das nicht als Burg, sondern als slawisches Heiligtum“. Dies könnte auch auf das „Bürgl“ zutreffen. Zur gleichen Zeit, in der auch die Schanze errichtet worden sein musste, wurde außerdem die Wehrkirche in Seebarn mit ihrem riesigen romanischen Wehrturm erbaut. Und warum sollte man sich in einem Erdwall verschanzen, wenn nur wenige hundert Meter weiter eine Gottesburg Schutz

bieten könnte? Deshalb Reimers Vermutung: Das Haslarner Bügerl – ein slawisches Heiligtum!

(Mittelbayerische Zeitung)